• Liebes Binchen,


    auch ich möchte eine Kerze für dein Sternchen anzünden.


    :trauerkerze_53:


    Ganz viel Kraft.


    Stille Grüße Ilona mit Kathleen :weinen: im Herzen

  • :trauerkerze_33:


    ... Man sagt, das wenn ein Schwan singt, die Tiere schweigen... das wenn ein Schwan singt die Tiere lauschen.... nur leider singt ein Schwan erst in einem Lebensabschnitt, wenn er in Liebe stirbt. Er sieht mit brechenden Augen in den Spiegel der Wellen, und weiß es wird sein Abschied sein.....


    Ich würde gernen meinen Vater noch so vieles fragen, würde ihm gerne noch so manches erzählen, aber fragt man das Schicksal warum? - Schicksal antwortet nicht, Sckicksal bleibt stumm. Die Worte die einst der Arzt zu mir am Krankenbett meines Vaters entrichtete werden wohl noch lange durch den Wind in manchen Baumkronen wehen: " Es sieht ganz schlecht um Ihren Vater aus, es wäre wohl besser Sie würden ab jetzt jeden Tag zu ihm kommen, er braucht Sie, denn jeder Tag wird ungewiss zu Ende gehen, der Tod wird nicht mehr lange auf sich warten."


    -- Es dauerte ganze 27 Tage von der Diagnose bis zum Tode. Lungenkrebs. Welch ein Wort, welch ein grausames Wort. 27 Tage. Wer soll das verarbeiten, wer soll das realisieren. Mein Vater wurde mit dem Verdacht einer übergangen Grippe in ein Krankenhaus eingeliefert. Den nächsten Tag liefen schon Herzbeutel und Lungenflügel voller Wasser. Woher kam es nur? Ratlosigkeit der Arzte zeichnete sich ab. Raus mit dem Wasser, schnell, sehr schnell, aber ohne die Ursache zu kennen. "Martin, wir haben einen beunruhigenden Schatten auf einem Ihrer Lungenflügel gefunden beim röntgen." Die erste Diagnose, sie wird wohl die Wucht eines Stocks, oder Steins gehabt haben der einem in den Magen gestoßen wird. Aber mein Vater verzog keine Miene, vor uns jedenfalls nicht. Lungenkarzynome, eine Krankheit die zu 99 % nur Raucher befällt, mein Vater ein Raucher. Welche Gedanken? Welche?


    Mein Vater wurde noch in dergleichen Woche in eine Spezial-Uniklinik verlegt, nun die sichere Gewissheit, großzelliger Lungenkrebs mit Herd im linken Lungenflügel. Die zweite Diagnose, sie mag nun die Wucht einer Fust gehabt haben, gefühltermaßen... Wieder eine Verlegung in eine spezielle onkologische Klinik, man bekam Mut, die Ärzte top ausgebildete Spezialisten, sahen gute Heilungschancen. Die dritte Diagnose, " Herr Martin, wir konnten auf Ihrem CT nicht ausreichend Aufschluss bekommem, drum führten wir ein MRT durch und müssen Ihnen leider mitteilen, das der Krebs beginnt zu streuen, in Ihrer linken Gehirnhälfte sitzen drei kleine Metastasen. Diese Diagnose dürfte bei mir wohl die Wucht eines Trittes gehabt haben, der mich stark ins wanken brachte, aber wieder hegten wir die positive Einstellung, WIR BESIEGEN DEN KREBS, GEMEINSAM, wir werden es schaffen.


    Strahlenterapie und Chemotherapien begannen. Dann der glücklichste Moment. Mein Handy klingelt, am anderen Ende eine bekannte Stimme, die Stimme meines Vaters: " Hallo, komm und hole mich, die Ärzte entlassen mich heute." Ich werde drei Meter groß, die ganze Last von zweieinhalb Wochen Belastung fällt weg, fällt von mir ab, ich will nur noch ins Krankenhaus, meiner Mutter ihren Mann wieder holen und mir meinen Vater. Er ist zuhause, geborgen, in vertrauter Umgebung besiegen wir den Krebs, gemeinsam... dachten wir.


    In der Nacht dann der Absturtz... Lunge und Herzbeutel sind unerklärbarer Weise voller Wasser gelaufen, sofort ins Krankenhaus!! Es ist Mittwochmorgen. Kein zurück. Wieder wird das Krankenhaus zur Heimat. Wir kämpfen, wir kämpfen zusammen, doch der Kampf ist entschieden, die Türen, sie sind schon zu bevor beginnen können zu kämpfen.


    Der Krebs streut in einer kaum dargewesen agressiven Art und Weise. Die "halb"zerstörten Krebszellen die der Chemotherapie zum scheinbaren Opfer wurden regenerierten sich und drangen ins Lümpfdrüsensystem ein. Der Krebs griff auf alle Organe über. Jetzt war es nicht nur ein Lungen- sondern ein kompletter Systemkrebs, keine Chance... keine Chance.


    Sonntag - der Arzt betritt den Raum, versteinerte Miene. Vierte Diagnose "Es sieht ganz schlecht um Ihren Vater aus, es wäre wohl besser Sie würden ab jetzt jeden Tag zu ihm kommen, er braucht Sie, denn jeder Tag wird ungewiss zu Ende gehen, der Tod wird nicht mehr lange auf sich warten." Womit ist es diesmal vergleichbar? Ein Tritt und ein Schlag, ich weiß es nicht, ich erhalte die Information über den bevorstehenden Tod meines Vaters in einem hilflosem handlungsunfähigen Zustand, nur eine Träne sucht sich still und heimlich ihren Weg meiner Wangen hinunter. Viele Folgen, sehr viele. Ich hüte das Bett meines Vaters will ihn nicht verlieren...


    Montag - Mein Vater kämpft tapfer, nun ist er zu müde. Jede Last würde ich abnehmen, jeden Kampf mit ihm kämpfen, doch es ist so bang, diesmal muss er alleine gehen... ausgerechnet seinen schwersten Gang. Er legt sich zurück schläft friedlich ein, und drückt meine Hand, er wusste ich war da, er wusste ich kämpfte mit, er wusste ich verliere meinen besten Freund, er wusste ich verliere meinen Vater.


    Aber wir wussten, wir sehen uns wieder, am Ende des Horizonts, wird er warten und er wird lächlen, denn nun muss ich mein Leben leben, mit 23 Jahren ohne Vater, und ich werde so leben, dass er von oben herabschaut und sagt :"Schau mein geflügelter Freund, dies ist mein Sohn"!!!


    Du fehlst mir Papa.

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