Trauerfeier - Die Beerdigung von meiner Mutter

Trauerfeier - Die Beerdigung von meiner Mutter

Die Beerdigung von meiner Mutter war an einem Freitag, den 12.6.09, der zugleich noch der Geburtstag von meinem verstorbenen Bruder war. Ich war an diesem Tag total durcheinander, ich war nervös, traurig, aufgeregt und einfach fertig mit der Welt. Das lag natürlich daran, dass meine Mutter beerdigt wurde, aber auch daran, die Verwandtschaft und sowas zu sehen, denn sie sind eigentlich Fremde für mich. Dennoch gab mir Kraft, dass meine Freunde auch kamen.


Nun gingen mein Vater und ich zur kleinen Kirche bei uns, wo schon einige eingetroffen waren, ich hab´ mich für den Tag nicht wirklich fertig gemacht, nur darauf geachtet, schwarze Kleidung zu tragen.


Jedenfalls haben wir dann erstmal alle begrüßt und eine Freundin hat für alle deren Beileid für meinen Vater bekundet, was ich sehr respektvoll fand. Danach ging ich zu meiner Halbschwester, die extra angereist war. Sie war auch nicht wirklich in guter Verfassung, obwohl sie eigentlich meine bzw. unsere Mutter gar nicht mehr richtig kannte, sie hatte den Kontakt vor 10 Jahren abgebrochen. Naja, wir gingen dann in die Kirche, wo innen drin doch viele Menschen waren, also die nicht von der Verwandtschaft waren.


Meine Schwester, mein Vater und ich nahmen ganz vorne Platz. Und am Altar stand halt die blaue Urne, mit Blumengesteck drum rum. Es war dermaßen schrecklich für mich, denn das machte es für mich offiziell, offizieller ging es nicht mehr!! Das zerriss mir endgültig das Herz.


Die Zeremonie ging vonstatten und gegen Ende betonte der Pfarrer immer wieder mit so einer Intensität den vollständigen Namen meiner Mutter und es war so, als ob er oben noch eins drauf setzte und mir nochmal schön ins Herz stach. Beim ganzen Gottesdienst, habe ich bitterlich geweint! Danach fuhren wir zum Friedhof, wo die Urne von meiner Mutter beigesetzt wurde.


Zwei Männer trugen diese und dicht dahinter gingen wir drei, natürlich auch da nur am weinen. Dann kamen wir beim Grab an, wo die Urne dann runtergelassen wurde, das ist dermaßen schrecklich für mich gewesen. Meine Schwester machte den Anfang mit dem "Erdeschmeißen" und ich danach. Ich brauchte zwei Anläufe dafür, ich hatte die ganze Zeit einen "Tränenschleier" und war total entkräftet...


Jedenfalls habe ich es dann auch hingekriegt und stellte mich danach etwas abseits, wo kurze Zeit später auch mein Vater kam und mich tröstend in den Arm nahm. Meine Schwester kam auch zu uns und sagte mir, Mama ist immer bei uns und wenn sie da wäre, würde die Sonne scheinen, kurz danach schien wirklich die Sonne..


Ich habe die ganze Zeit einfach nur geweint und es hörte dann auf, als wir dann bei diesem Essen, was meistens nach einer Bestattung stattfindet, waren. Ich mag es überhaupt nicht, denn da ist die Stimmung dann auf einmal gelöst und einige können sogar lachen.


Ich weiß nur noch, wie eine Tante zu mir meinte, ob ich mich denn beruhigt hätte. Kein Kommentar zu der Frage!! Mein Vater und ich blieben vielleicht ´ne Stunde oder so und gingen dann wieder, wo jeder von uns erstmal Zeit für sich brauchte, er fuhr erstmal weg. Ich ging später dann noch zum Grab und es war definitiv zu früh, ich bin fast zusammen gebrochen, dieser Schmerz, den man fühlt, es zerreißt einen förmlich.


Dennoch kann ich sagen, dass meine Mutter würdevoll begraben wurde, denn das ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Auch wenn es nicht pompös oder ähnliches war, es hatte Anstand und das verdiente meine Mutter!!


Nichtsdestotrotz hätte ich sie viel lieber noch an meiner Seite, dieser Tag war der schlimmste in meinem Leben und ich hätte ihn lieber zu verhindern gewusst! Sie fehlt mir in letzter Zeit richtig schlimm und es ist immer noch unfassbar schwer und das wird es auch bleiben.






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Kommentare 6

  • ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen.

    Ich habe am 25.11.2020 eine Urnenbeisetzung von meiner Mutter erlebt, die ich nie vergessen werde.

    Meine beiden Schwestern sind so distanziert von mir gewesen, fast wie Fremde.

    Der Wunsch meiner Mutter, war noch zu Lebzeiten, alle Geschwister sollen sich doch vertragen!

    Heute habe ich wieder etwas Kontakt via Telefon, durch Corona persönlich nicht möglich, aber das Vertrauen ist dahin geflogen.

    Beide Geschwister haben die Erbschaft und das Kümmern von Formalitäten meiner Mutter ausgeschlagen, so dass ich alles alleine machen mußte. Es ist jetzt immer noch eine schwierige Zeit für mich.

    Ganz viel Kraft wünsche ich dir.

  • Hallo, ich kann euch alle so gut verstehen! Meine Mutti ist am 12.08.2018 plötzlich verstorben! Ich weiß überhaupt nicht wohin mit meiner Traurigkeit!! Ich kann es einfach nicht verstehen Sie fehlt mir so unendlich. Sie war die beste, die man sich nur wünschen kann… sie war nicht nur Mutter, sondern auch meine beste Freundin! Mit ihr könnte ich alles besprechen. Sie war immer für mich und meine Familie daMeinen Vater habe ich vor 24 Jahren schon durch Krebs verloren…. das war genau so schrecklich, aber da hatte ich meine Mam noch… und jetzt sind meine Wurzeln einfach so weg

    • Liebe Jacky,


      ich wünsche dir alles Gute und viel Trost aus der Ferne. Fühle dich umarmt <3


      Alles Liebe,

      Isarma

  • Es tut mir unendlich leid für dich und ich kann dich gut verstehen meine Mama starb am 2.2.2018 sie hatte Krebs ich habe sie bis zum Ende gepflegt es war hart und tut so weh man steht daneben und kann mir zugucken und nicht helfen .Am Tag der Beerdigung hatte ich so Angst wollte erst nicht hin dieses endgültige es war wie ein schlechter. Film zu wissen sie liegt da im Sarg was ich mir nicht vorstellen konnte.Das alles hat mir das Herz zerrissen das kann man auch nicht wieder heile machen. Es tut einfach nur weh.

  • Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen. Meinen geliebten Vati zu Grabe zu tragen war der schlimmste Tag in meinem Leben. Er verstarb am 26.5.2017 und die Urnenbeisetzung fand am 17.6.2017 statt. Er fehlt mir jeden Tag so sehr… ich kann es nicht fassen, das er so unerwartet an einem plötzlichen schweren Herzinfarkt verstarb und von uns ging. Lg Mona

  • Ich kann Dich sehr gut verstehen. Meine Tochter starb im Juni mit 33 Jahren. Der Tag der Beerdigung war auch für mich der schlimmste Tag. Der Gang hinter dem Sarg ist der längste Weg meines Lebens gewesen. Als der Sarg ins Grab hinunter gelassen wurde, wurde mir mit einem Schlag die Endgültigkeit bewußt. Ich habe keine Erde auf den Sarg geworfen, sondern einen kleinen Strauß roter Rosen. Fast täglich besuche ich ihr Grab und rede mit ihr.