Papa, ich vermisse Dich so 😢😢😢

  • Hallo,


    ich bin neu hier und habe mein Papa völlig j unerwartet vor 1,5 Wochen verloren. Ich begreife es einfach noch nicht. Die letzten Tage fühle ich mich leer und kann nicht weinen. Warum ist das so? Ich fühle mich fast schon schuldig und schlecht dass ich nicht weinen kann 😢 ich begreife es einfach nicht. Es ist wie in einem schlechten Film und so begann dieser, als am 20.03.22 die Polizei um 20:30 bei uns klingelte und mir die Botschaft überbracht hatte, dass sie meinen Papa tot aufgefunden haben 😭 Ich wünsche mir, dass ich endlich richtig trauern kann. Was ist das für ein Zustand wenn man nicht mal weinen kann? Wenn man keinerlei Gefühle meint zu fühlen? Ich war immer ein sehr emotionaler Mensch und jetzt? Was passiert jetzt grad? Ich muss mir ständig alles bewusst ins Jetzt holen und dennoch kann ich nicht weinen 😢 Am 07.04.22 ist die Beisetzung. Seit 1,5 regeln ich alles jeden Tag für den Nachlass und Beisetzung und alles mögliche, habe zwei Kinder, Vollzeitstelle (Gott sei Dank grad noch im Home Office) Haushalt und ich vermisse meine Trauerzeit.


    Das schlimmste ist für mich, dass ich mich nicht mal verabschieden konnte. Soviel hätte ich ihm gerne gesagt. Papa wir schaffen es usw… aber er hat sich glaub schon da aufgegeben und wollte bzw konnte nicht mehr 😢😢😢


    Ging oder geht es noch jmd so wie mir? Geht der Zustand wieder weg und fängt einfach später an zu trauern?


    Ich bedanke mich bereits jetzt für Antworten und für alles andere.


    Liebe Grüße, Rike

  • Hallo Rike,

    mein Mitgefühl zur deinen schmerzlichen Verlust.

    Du befindest Dich vermutlich, denn ich kann es Dir nicht so genau sagen, nur aus Erfahrung und Vermutung im Schockzustand.

    Im ersten Moment, bei plötzlichen Verlust befinden wir uns oft im Schock und funktionieren um nicht zusammen zu brechen.

    Auch kommen zwischen drin manchmal Zweifel vor, dass es nicht wahr sein kann, dass die Person uns verlassen hat.

    Richtig bewusst wird es dann sein, wenn Du vor den Sarg / der Urne stehst.


    Konntest Du deinen Papa noch ein Mal sehen, nachdem er verstorben ist? Manchen hilft es, wie z.B. mir um es zu begreifen, was passiert ist und dass es wirklich so ist.


    Wie lange der Zustand anhalten wird, dass kann Dir keiner beantworten, da die Trauer sehr individuell ist, wie es die Menschen und unsere Beziehungen zu ihnen gewesen sind.


    Vielleicht hilft es Dir ein Brief an deinen Papa zu schreiben, was Du ihm alles noch sagen wolltest. Ich habe es bei meiner Mama gemacht, die auch sehr plötzlich verstarb und habe Ihr diesen in den Sarg mit reingelegt. Das hat mir damals persönlich sehr geholfen.


    Ich wünsche Dir sehr viel Kraft. Da es offener Gästebereich ist, wo jeder mitlesen kann, werden denke ich weniger Mitglieder antworten. Viele möchten Ihre eigene Trauer den Schutz geben und posten nur dort, wo keine Außenstehende lesen können.


    Liebe Grüße und noch viel Kraft

    Marek Jan

  • Hallo Rike,

    es tut mir sehr leid, was dir widerfahren ist. Ich denke aber, es ist ganz normal, dass du dich noch in einer Art Schockstarre befindest und du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben deshalb. Ist ja erst einige Tage her. Du hats ja auch mit Arbeit und Kindern viel zu tun, musst alles regeln für Beisetzung etc. Da regagiert dein Verstand über die Gefühle des Weinens und irgendwie scheint das sogar eine Art Selbstschutz zu sein in der ersten Zeit. Du funktionierst erst mal wie eine Maschine. (Das schlimme Trauern mit viel Tränen kam bei mir auch erst so richtig schlimm nach der Beisetzung meiner Mama. Nachdem sozusagen erst mal wieder mehr Ruhe eingetreten war.) Ich denke, das wird dir auch so ergehen. Wenn du allmählich realisieren kannst, dass Papa nie wieder kommt, wenn das Vermissen einsetzt und der Schmerz darum.


    Außerdem trauert jeder Mensch anders, niemals 1:1 wie ein anderer. Auch wenn du nicht weinen kannst, trauerst du ja trotzdem. Viele Menschen können nicht weinen, wenn jemand verstorben ist. Das mag für Außenstehende komisch wirken, aber Tränen sind kein Zeichen dafür, dass der Verstorbene nicht vermisst und betrauert wird. Mach dir also bitte keine Gedanken um die noch fehlenden Tränen. Lasse aber durchaus alle Gefühle zu und nimm dir Zeit dafür. Trotz aller Alltagspflichten. Die Idee von Marek-Jan mit dem Brief schreiben finde ich prima. Beim Schreiben fließen die Gefühle und Gedanken irgendwie besser. Und du kannst diese Worte deinem Papa mitgeben.


    Ich wünsche dir viel Kraft! Liebe Grüße von Mara

  • Hallo Rike,


    zuerst möchte ich Dir mein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen.


    Dieses nicht weinen können kenne ich auch.Wenn die Gefühle so stark werden, dass sie uns überschwemmen, schaltet in uns etwas ab.

    Deshalb trauerst Du nicht weniger, nur im Moment "anders".

    Ich hatte dabei unterschiedliche Phasen:

    "Ich will jetzt endlich weinen können" und "OK, das ist jetzt so, ich muß es akzeptieren".


    Eines Tages hatte ein lieber Mensch, dem es sehr schlecht ging, ein großes Erfolgserlebnis. Ich freute mich sooo sehr für ihn. Das war für ihn wie ein Befreiungsschlag. Und für mich! Plötzlich rannten die Tränen - zuerst über eine halbe Stunde lang! Dieses Ereignis werde ich nicht vergessen.


    Alles Liebe und Gute Dir!

    Jannie

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