16 Monate sind vergangen seit mein Sohn Suizid beging

  • Ich fange mal so an das mein Sohn nicht mehr in meinem Haushalt lebte da es ständig Probleme gab mit Drogen , keine Lust zum arbeiten und keinen Bock auf Schule. Er hatte eigentlich unheimlich viel drauf hatte einen sehr guten Realschulabschluss und dennoch stand er sich selber im Weg. Also durch diesen ganzen Stress den es zu Hause gab und wir uns sogar geprügelt haben. Habe ich ihm zum 3.mal rausgeworfen. Er lebte dann 6 Monate bei seinem besten Kumpel. Hatten auch viel Kontakt zu einander es schien als ob er jetzt endlich seinen Weg findet . Er sagte das er ein Praktikum machen würde , was sich im nachhinein als nicht wahr raus stellte ( mal wieder) .
    Also Mittwoch habe ich mich noch mit ihm getroffen ,Donnerstags mit ihm geschrieben und ab Freitags rief der Kumpel an das er nicht zu Hause war . Ab dem Zeitpunkt war mir klar das da was nicht in Ordnung ist. Mein innerer Instinkt sagte mir direkt da ist was faul. Ich suchte Kontakt zu sämtlichen Freunden und erfuhr immer mehr das er die letzten Tage kontakte nach Berlin, Hamburg und Schleswig Holstein legte. Er hatte die Spuren so gelegt das jeder gedacht hätte er ist zu einem anderen Freund unterwegs.
    Mir wurde klar das es alles nicht sein kann.
    Seit dem hatte ich Nachts immer den gleichen Traum " Mein Sohn liegt bei Bäumen neben Gleisen" Sonntags rief ich alle Krankenhäuser Polizei und Physchatrien an. Nichts keine Nachricht. Montags ging ich zur Kripo um eine Vermissten anzeige zu machen. Was jedoch nicht zu machen ist wie die es sagten da er ohne festen Wohnsitz war. Also habe ich mich selbst auf die Suche gemacht fand ihn jedoch nicht . Dienstags hat mein ex Mann der 12 Jahre keinen Kontakt zu seinen Kindern gepflegt hat sich auf gerappelt und fuhr mit mir zum Suchen. Auch das brachte nichts. Mittwochs habe ich mit dem Fahrrad die Bahnstrecke in unserer Nähe abgesucht. Erst mal nichts.
    Abends saß ich mit meinen Kindern und meinem Mann beim essen . Ich hörte mitten drin auf und sagte ich muss los. Mein Mann ganz entsetzt wo musst du hin. Meine Worte waren nur ich muss meinen Sohn finden ich weiss das da was nicht in Ordnung ist . Also schnappte ich mein Rad und fuhr los. Wie von einer Geisterhand geführt wurde ich auf dem Feldweg gestoppt und in einen Trampelpfad geführt. Durch diesen Pfad kam ich auf einen anderen Weg Nähe der Gleise den ich noch nicht abgesucht hatte . Ich rief und suchte zwischen den Wäldchen. kam dann an 2 Container wo einer von zu geklebt war und der andere offen. Im offenen war nur Gerümpel der 2 war eine Tür vor gestellt und zu geklebt mit Mülltüten mich überkam ein mullmiges Gefühl aber ich musste es auf machen . Vor mir lag mein Sohn mein Sohn . Ich bin auch heute noch davon überzeugt das er mich geholt hat um mir zu zeigen wo er ist so nach dem Motto Mama jetzt kannst du mich nach Hause holen.
    Ich bin auf eine Art froh das ich Ihn gefunden habe und dennoch verzweifelt das ich es nicht verhindern konnte. Er hätte doch immer wieder nach Hause kommen können . Wir hatten es doch sonst auch geschafft . Alle in meinem Umkreis wissen wie es geschah am Anfang waren auch alle da doch schon nach Wochen drehte man sich von mir ab. Meine beste Freundin brach den Kontakt wortlos. Und wenn ich sie darauf anspreche bekomme ich nur nein das ist nicht so sie hätte nur viel zu tuen.
    Ich habe mich die letzten Monate mehr und mehr in mein Zuhause verkrochen. Zum Einkaufen und einige Arztbesuche gehe ich raus ansonsten habe ich keine Freunde mehr. Meine Gesundheit geht immer mehr bergab . Stehe mir selber auch im Weg . An guten Tagen versuche ich Hilfe zu bekommen um das zu verarbeiten und dann kommen wieder die ist mir alles egal Tage .
    Danke das ich die Möglichkeit hatte hier als Gast was zu schreiben

  • Lieber Gast,
    Deine Worte haben mich sehr berührt.
    Was für eine schlimmes und schreckliches Erlebnis für eine Mutter.
    Möge Dein Sohn den Frieden gefunden haben, den er hier auf Eren nicht fand.
    Wir haben gerade vor knapp drei Wochen einen jungen Selbst****er begraben
    der Frau und Kind hinterlässt. Er hatte eigentlich alles , Arbeit, eine gutes Leben, Frau und Kind
    und trotz allem sah er keinen anderen Ausweg. Was muss nur in diesen armen Menschen vorgehen,
    wie verzweifelt müssen sie sein um keinen Ausweg zu sehen.
    Ich wünsche Dir aus tiefem Herzen ganz viel Kraft, Stärke aber auch Zuversicht und Lebensmut,
    wenn es auch noch so schwer fällt.


    Diese Licht :trauerkerze_23: soll für Deinen Sohn leuchten



    und für Dich ein Licht der Hoffnung :trauerkerze_33:



    Stille Grüße


    Anneliese

  • Hallo Gast,


    es berührt mein Herz zutiefst, was du berichtest.
    Du hast getan, was du konntest. Dein Sohn weiß das und weiß um deine Liebe. Er hat dich ja gerufen, damit du ihm die letzte Ruhe und Frieden geben kannst - Frieden, den er im Leben nicht finden konnte.


    Hast du mal überlegt, eine Trauergruppe zu besuchen oder eine Therapie zu machen? Ich bin sicher, dein Sohn würde sich für dich wünschen, dass es dir besser geht - dass du dein Leben lebst und auskostest, bis ihr euch wiederseht.


    :trauerkerze_20:


    leise Grüße
    Freda

  • Lieber Gast,


    es tut mir sehr leid, dass Du Deinen Sohn verloren hast. Der Schmerz muss unsagbar sein und die Frage nach dem Warum belastet Dich sehr. Ob man so etwas überhaupt verarbeiten kann? Ich glaube nicht. Wahrscheinlich musst Du lernen damit zu leben. Vielleicht gelingt es Dir irgendwann einmal, das Ganze zu akzeptieren. Damit meine ich, zu glauben, dass er nicht mehr da ist, zu glauben, dass er diesen Weg bewußt gewählt hat, zu glauben, dass er nicht gewollt hat, dass Du seinen letzten Schritt verhinderst...


    Ich wünsche es Dir auf jeden Fall, denn ich bin davon überzeugt, dass er nicht wollte, dass Du kaputt gehst daran, er wählte extra einen Weg, der Dir keine Wahl ließ, als diese Tatsache anzunehmen.


    Dass Dich Deine Freunde und Bekannten verlassen haben, ist leider eine Erfahrung, die viele von uns gemacht haben. Aber wenn Du genau hinschaust, sind andere hinzu gekommen, die Frage wird sein, ob Du zulässt, dass sie bleiben. Auch der eine oder andere Freund aus "alten Tagen" wird sich wieder melden. Es sind nicht alle weggeblieben, weil sie Dich im Stich gelassen haben, manche haben sich nur zurückgezogen, weil sie das Gefühl hatten, dass Du Ruhe brauchst um Dich zu fassen.


    Hier bei uns wirst Du viele Menschen finden, die ebenfalls sehr schwere Zeiten durchmachen mussten. Manche haben diese dunklen Stunden überwunden, anderen sind noch mitten drin. Du kannst hier viel lesen und soviel schreiben wie Du willst und Dir gut tut. Alleine wirst Du hier nie gelassen, wenn Du nicht willst.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommenden schweren Stunden
    Leise Grüße
    Marne

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