Eine Kerze für Marcel Reich-Ranicki zum Jahrestag
Heute gedenken wir Marcel Reich-Ranicki, einem der leidenschaftlichsten Literaturkritiker Deutschlands. Er war nicht nur „der Literaturpapst“, sondern auch eine Stimme, die niemals schwieg, wenn es um Wahrhaftigkeit, Werte und Kultur ging. Unvergessen bleibt der Moment im Jahr 2008, als er bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises den Preis öffentlich ablehnte, ein Zeichen seiner Konsequenz, seiner Klarheit und seiner Überzeugung, dass Kultur mehr verdient als seichte Unterhaltung.
Sein Lebenswerk war es, Menschen für Literatur zu begeistern und ihnen Bücher nahezubringen, die unser Denken, Fühlen und Leben bereichern. Reich-Ranicki hat Generationen gelehrt, genauer hinzusehen, die Sprache zu lieben und die Kraft von Worten zu spüren. Seine Stimme ist verstummt, doch die Nachwirkungen seiner Worte hallen weiter in Büchern, in Diskussionen und in jedem, den er für Literatur entzündet hat.
Trauerspruch von Johann Wolfgang von Goethe (†1832):
„Es ist nicht das Ende, das den Dichter überlebt,
sondern die Kraft seiner Worte, die weiterlebt.
Sein Werk durchdringt die Zeiten,
es spricht zu uns, wenn Stimmen schweigen.
Im Glanz der Sprache bleibt er gegenwärtig,
und seine Seele atmet fort in jedem Wort.“
