Mein Vater wird sterben

  • Hallo


    ich weiss gar nicht mehr was mit mir geschieht, im Juni haben wir erfahren das mein Vater an einem
    schweren Lungenkrebs leidet, er bekam Bestrahlung und Chemo und wir dachten das es einigermassen
    Bergauf mit ihm geht doch seit MIttwoch geht gar nichts mehr und die Ärzte sagten mir und meiner
    Mutter das wir uns vorbereiten müssen das es nicht mehr lange dauert mit ihm.


    Und seit gestern ist es so weit er liegt im Krankenhaus und wir können nichts mehr tun für ihn, nur noch
    sein Leid sehen, er tut mir so schrecklich leid und ich bin mittlerweile schwier am Verzweifeln weil ich
    auch jetzt ganz alleine mit meiner Trauer bin. Ich habe zwar einen Partner, allerdings erst seit 7 Monaten
    und der geht mit sowas eher sehr Rapide um, und hat auch keine Zeit im Moment für mich. Ich habe Angst vor dem Moment wenn das Krankenhaus anruft das ich das nicht schaffe!


    Meine Mutter ist eher die Verdrängungskünstlerin sie meint das er es schon schafft!


    Danke schon jetzt für euer Feedback


    Lieben Gruss


    Manuela

  • Hallo Manuela,

    einen Menschen auf seinem letzten Weg zu begleiten kostet immer sehr viel Kraft.

    Ich würde Dich gerne hier ins Forum einladen, damit Du vielleicht etwas Trost und Verständnis finden kannst und vielleicht magst Du Dich mit Gleichgesinnten austauschen, denn auch hier sind Menschen, die ihre lieben begleiten oder begleitet haben ?

    Sonst bleibt mir nur noch für dich und deinen Vater diese Kerze anzuzünden :kerze-viel-kraft_01:

  • Liebe Manuela,
    es tut mir sehr leid, dass es Deinem Papa so schlecht geht. Als mein Schatz von mir ging, war es mir ganz wichtig in der letzten Phase seines Lebens bei ihm zu sein. Seine Familie und ich waren bis zum Schluss bei ihm und ich hoffe so sehr, dass er es gemerkt hat, dass wir bei ihm waren. Ich glaube aber ganz fest daran, denn er hat in der letzten Stunde noch meine Hand fest gedrückt. Ich hoffe sehr, dass Dein Partner für Dich da ist, er Dich auffängt und Dich trösten kann. Wichtig finde ich auch, dass die Familie zusammenhält in so einer schweren Stunde.
    Ich habe mich damit getröstet, dass mein Schatz jetzt keine Schmerzen mehr erleiden muss und seinen Frieden gefunden hat. Meine und seine Familie sind für mich da, trotzdem fehlt er mir so sehr.
    Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Kraft für die kommenden schweren Stunden und eine Familie die zu Dir hält
    LG von Andrea

  • Liebe Manuela!


    Ich möchte dich einmal umarmen!


    Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich war bei meinem Vater und auch bei meiner Mama, als sie gegangen sind. Beide Male unvorbereitet. Sie hatten keine Krankheiten wie Krebs, aber sie haben unter ihren gesundheitlichen Problemen sehr gelitten. Bei ihnen sein zu können war unheimlich wichtig für mich. Sie fehlen mir beide so sehr, aber ich weiß auch, dass es gut so ist und sie jetzt nicht mehr leiden.
    Jeder hat seinen eigenen Umgang mit Tod und Trauer. Du siehst deinen Vater leiden, deine Mutter ihre Partner.


    Ich würde dir so gerne Kraft für diesen schweren Weg geben. Mir hat der Austausch hier im Forum sehr geholfen und tut es immernoch. Das ersetzt nicht das fehlende Verständnis im Alltag, aber es tut gut.


    Ich wünsche dir alle Kraft der Welt!


    Herzlichst Schwaebin

  • Liebe Manuela,


    ich kenne das Gefühl... nur zu gut. Und ich kenne die Angst vor dem Moment, wenn ein geliebter Mensch geht.


    Du kannst aktuell nur wenig tun - aber wenn es dir nur eben möglich ist, solltest du das tun:


    Sorg unbedingt dafür, dass dein Vater eine angemessene und ausreichende (!) Schmerztherapie bekommt. Sorg ausserdem dafür, dass ihm mit Medikamenten beim Atmen geholfen wird und dass er keine Angst haben muss, qualvoll zu ersticken. Für beides muss man manchmal etwas Energie bei den Medizinern aufwenden, leider... aber es ist unbedingt nötig!


    Wenn das getan ist, dann sei einfach für ihn da, so oft es geht.


    Rede mit ihm, wenn er das möchte und schweige mit ihm, wenn ihm das lieber ist. Frag ihn nach seinen Wünschen, wenn das noch möglich ist. Erzähl ihm von euren gemeinsamen Erlebnissen, auch lustige Begebenheiten - man muss an Sterbebetten nicht nur weinen, man darf auch lachen. Und sag ihm immer wieder, dass du ihn liebst und er dir immer er beste Vater der Welt war. Sag ihm, dass er gehen kann, wenn seine Kraft nicht mehr reicht und dass die Familie nach der Traurigkeit des Abschieds wieder weitermacht - in seinem Sinne. Wenn er dich nicht mehr wahrnehmen kann, dann halt einfach schweigend seine Hand. Mach ihm das Abschiednehmen so leicht wie eben möglich. Ich weiss, wie schwer das ist, ich weiss...


    Du wirst diese kostbaren Momente für den Rest deines Lebens in deinem Herzen tragen und dich immer wieder mit Trauer aber auch Dankbarkeit daran erinnern. Und du wirst für immer wissen, dass du das Richtige getan hast - aus Liebe.


    Ich wünsche dir von ganzem Herzen die Kraft dazu und deinem Vater einen möglichst leichten Übergang in eine andere Welt. Du bist in diesem Forum nicht allein, vergiß das bitte nicht.


    Liebe Grüße und eine Umarmung,
    borealis

  • Liebe Manuela. Natürlich wünsche ich dir erstmal ganz viel Kraft,wie wohl jeder hier. Auch ich habe vor 11 Jahren meinen Papa und vor gut zwei Monaten meine Mutter durch Lungenkrebs verloren. In beiden Fällen wusste ich es vorher,wodurch ich soviel Zeit wie möglich mit beiden Elternteilen verbracht habe. Das hat es für mich nicht leichter gemacht,aber zu wissen,dem Kranken zur Seite zu stehen,tat mir und dem Verstorbenen sicher gut. Ich stand in den sechs Monaten bis zum Tod meiner Mutter auch alleine da. Keine Familie mehr,nur meine Kinder. Und einen Freund,der mit der Situation,bzw mir nicht mehr klar kam. Ich denke,du solltest jetzt das tun,was dein Herz dir sagt. Wenn es dir gut tut,deinen Vater jetzt nah zu sein,dann tu,nehme diese letzte Zeit für euch,das kann euch keiner mehr nehmen. Und es ist so wichtig gute Erinnerungen zu haben,für die Zeit danach. Es ist traurig,dass dein Freund keine Zeit für dich hat,gerade jetzt sollte er neben dir stehen. Und deine Mutter, ja nun,die Augen vor der Wahrheit zu verschliessen,ist auch eine Art,nur leider völlig falsch. Ich wünsche dir alles Gute und wirklich, hier im Trauerforum findest du immer Menschen, die dir zur Seite stehen. Eine liebe Umarmung für dich. Katja

  • Hallo Manuela,
    als ich deinen Eintrag las, hab ich gedacht: Sieh an es passiert zeitgleich überall.


    Meine Tante (die mir näher steht als meine Mutter) ist im Mai 2009 mit der Diagnose Lungenkrebs konfrontiert worden. Sie war so super stark und machte mir (ja sie uns allen) Mut, dass Sie das Ganze übersteht. Anfang des Jahres hieß es noch, dass der Tumor kleiner wird und sie hat sich echt erholt. Und nur eine Woche später kam aus einer 2. Klinik die Mitteilung, dass sich der Krebs ausbreitet. Und seit 7 Monaten schwindet ihre Kraft, ihr Optimismus und ihre Energie zusehens.


    Meinem Freund gehts da ähnlich deinem. Er mag Sie sehr, aber er spricht nicht mit mir über ihren baldigen Tod. Weil er nie über den Tod spricht. Auch als ich im Feb 2010 meinen Großvater verlor, musste ich sehen, dass ich die Trauer überwinde...was ich natürlich nicht allein kann. Und meine Familie wohnt über 500 km weit weg.


    Ich weiß was du durchmachst und es ist schwer, wenn keiner es aussprechen kann. Ich besuch Sie nicht mehr so oft, weil ich dann nur mit mir kämpfe und die anderen um uns herum meinen ich soll stark sein. Aber wenn man doch weiß dass es nur noch ein paar Wochen dauert.


    Wenn das Telefon klingelt lass ich meinen Freund dran gehen - ich hab soviel Angst. Diese Nacht hab ich im Traum jemanden sagen hören. "Geli isi tot, sie ist gestorben". Und es war eigenartig, es war so... so unausweichlich. Ich rief Sie an und sie erzählte mir, dass sie sich einer Gruppe anschloss, die ihr helfen in ihr neues Leben zu gehen.....
    Manuela ich wünsche dir viel Kraft in der nächsten Zeit. Und ich hörte einmal eine Mutter sagen, die um ihr kleines todkrankes Kind trauerte, ich beweine nicht seinen Verlust, ich will lächeln und dankbar sein, dass ich für eine kurze Zeit einen Engel bei mir hatte...und er sich entschied unser Leben zu berreichern.
    Daniela :trauerkerze_70:

  • Liebe Manuela,was du jetzt durchmachst wird dich sehr viel kraft kosten.Ich habe meinen Papa bis zuletzt zuhause gepflegt,er hatte auch Lungenkrebs..Leider starb er viel zu früh und hat bis heute eine grosse lücke hinterlassen.Versuche Abschied zu nehmen in der zeit wo er noch bei euch ist und sage ihm wie lieb du ihn hast.Ich wünsche dir ganz viel Kraft und gebe dir Trost :kerze-viel-kraft_01:


    vielleicht geschehen manchmal wunder

  • Liebe Manuela!


    Es tut mir sehr leid für dich! Alles was ich dir sagen kann ist, dass ich dir jetzt sehr viel Kraft wünsche! Gerne würde ich dir mehr schreiben - aber ich weiß selbst, dass Worte für diese Gefühle einfach nicht ausreichen.
    Dein Papa wird immer bei dir sein - so wie mein Papa immer an meiner Seite ist.


    Auch ich musste am 24. Mai 2010 Abschied von meinem Papa nehmen. Er war auch schwer krank - hatte aufgrund einer Rheumaerkrankung ein Jahr lang ein sehr starkes Medikament genommen. Das Rheuma bekam er damit zwar in den Griff, aber leider hat das Zeug seine ganzen Organe angegriffen, was letztendlich auch sein Tod im Alter von nur 62 Jahren bedeutete.


    Ich komme immer noch nicht damit klar, dass mein Papa nicht mehr bei mir ist!
    Ich hab zwar auch eine starke Familie hinter mir, aber mein Vater war immer mein wichtigster Ansprechpartner. Es gibt so viele Dinge, die ich ihm noch gerne gesagt hätte - und vor allem hätte ich ihm noch so gerne seinen größten Wunsch Opa zu werden erfüllt....
    Es gibt Tage, da denke ich "jetzt wird´s langsam besser", aber wenn dann die Nacht kommt und ich im Bett liege, kommen die ganzen furchtbaren Bilder wieder hoch: als er im Krankenhaus starb, erhielten wir zu Hause nur einen Anruf, dass wir kommen sollten, da es ihm "schlechter" gehen würde. Wir fuhren also in die Klinik, meldeten uns an der Intensivstation und wurde mit den Worten "Er liegt hinten im letzten Zimmer rechts" weitergeschickt. Wir liefen zu dieser Tür, öffneten sie und Papa lag schon tot auf dem Bett! Er ist aber nicht in der Zwischenzeit verstorben, sondern war schon gegangen, als die Ärztin es für nötig hielt uns anzurufen... (Todeszeitpunkt: 12.52 Uhr; Anruf auf meinem Handy 12.46 Uhr)!!!!!!!!! Wir wurden also "ins kalte Wasser" geschmissen - keiner, der uns abfing, keiner der uns die Nachricht überbrachte, uns vorbereitete... NEIN! Ganz nach dem Motto "die werden das schon selbst merken!".
    Ich dachte, ich hätte noch eine Chance mich von ihm zu verabschieden, denn "es geht im schlechter" hieß für mich er lebt noch.... Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich es einfach nicht mehr packe! Ich möchte stark sein und meiner Mutter zur Seite stehen - kaum bin ich aber wieder nur für mich, breche ich in Tränen aus, weiß nicht mehr ein noch aus...


    Andrea

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