Trauer und Einsamkeit

  • Hallo Zusammen,


    ich habe einige Beiträge gelesen und habe mich sofort verstanden gefühlt.


    Am 20.01. ist mein Freund bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen. Es war ein unglaublicher Schock. Wir sind beide 30, 10 Jahre zusammen und haben uns erst ein Haus gekauft. Meine Welt ist zusammen gebrochen. Ich hätte niemals gedacht, dass ein Herz so schmerzen kann. Die ersten Wochen waren unbeschreiblich schlimm. Ich konnte mich nicht von ihm verabschieden, der Unfall war zu schlimm.
    Ich habe nun viel zu tun am Haus und das ist gut so. Ich versuche mich abzulenken, irgendwie ins Leben zurück zu finden. Die Abende alleine sind aber das schlimmste und ich fühle im ganzen Körper die Traurigkeit. Manchmal denke ich, ob ich zu wenig weine, mich zu viel ablenke? Gehe ich dem aus dem Weg? Trauerst du richtig / genug? Ich habe Angst irgendwann in ein Loch zu fallen. Wie stark muss ein Mensch sein um so etwas durchzustehen? Ich spreche immer offen über den Unfall, um es begreifen zu lernen. Doch wie es in mir aussieht kann ich kaum jemanden beschreiben. Am Ende steht man alleine da mit seiner Trauer. Ich habe Bücher gelesen und schreibe Tagebuch. Mittlerweile kann ich wieder etwas Freude spüren, lachen und bin gerne unter Menschen. Mal nicht daran denken, auch wenn es zwischendurch wie ein Schlag ins Gesicht zurück kommt. Die traurige Wahrheit.
    Ich versuche mir zu sagen: egal wie damit umgehst bzw was du tust, die Hauptsache ist, dass es dir irgendwie gut tut. Ich bin eine starke Frau und schaffe das.


    Liebe Grüße

  • Liebe Tila,


    auch von mir herzliches Beileid zu deinem Verlust. Es ist schwer, den geliebten Menschen zu verlieren. Beim Trauern gibt es kein Richtig oder Falsch. Jeder trauert anders. Ablenkung ist nicht nur schlecht. Auch ich habe meinen Mann ganz plötzlich verloren und versuche in gewissen Zeiten, mich abzulenken. Es hilft. Und alles, was uns aus der Trauer heraus hilft ist meiner Meinung nach gut.


    Ich finde auch gut, dass du Tagebuch schreibst. Das hilft dir bestimmt. Die Einsamkeit ist das Schlimmste, das merke ich grad selbst.


    Ich wünsche dir von Herzen, dass du wieder zurück ins Leben findest. Und glaub mir, du trauerst nicht zu wenig, wenn du mal sowas wie Freude empfindest.


    LG cali

  • Liebe Tila..
    ich weiß nur zu gut wie es sich anfühlt ..wenn einem so plötzlich und unerwartet das liebste genommen wird ;(
    auch ich habe mich von meinem Tom nicht verabschieden können ..der Motorradunfall war zu schwer ..
    Ich finde es gibt kein zu viel oder zu wenig ..ich bin noch ganz am Anfang und es gibt Tage da weine ich sehr viel ..an anderen Tagen etwas weniger ..
    Diese schreckliche Einsamkeit und das vermissen tut soooo sehr weh ..und wenn man sich da immer irgendwie schafft durch Ablenkung zu stabilisieren ..kann das doch nicht falsch sein ..
    Ich wünsche dir weiterhin deine Stärke und möchte gerne für deinen Freund ein Lichtlein anzünden :trauerkerze_46:
    lass dich mal :knuddel:
    die Inge

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