Schon seit fast zwei Jahren tot und doch denk ich an ihn

  • hallo


    ich finde es gut, dass es so eine seite gibt. gerade für leute, die einen wichtigen menschen verloren haben, gibt es wohl nichts besseres als darüber zu reden
    deshalb bin ich dankbar, auf diese seite gestoßen zu sein.


    zu meinem fall
    mein vater starb am 16.10.2008
    aber alles war in einem film. es war von heute auf morgen.
    der 16. war ein donnerstag. und ich hatte noch am montag eine sms von ihm bekommen, wie sehr er mich liebt.
    es tut schon sehr weh, darüber so zu schreiben. aber meine mutter meinte, es wäre das beste, wenn ich meine gedanken endlich mal für mich niederschreibe. und am besten mit menschen reden, denen es so schwer fällt los zu lassen wie ich


    ich muss dazu sagen, dass er zwar mein leiblicher vater war, aber nie der vater, den ich mir wünschte. meine eltern ließen sich scheiden, als ich 4 jahre alt war (bin heute 23). an sich hatte ich kaum eine erinnerung an ihn. er hat meiner mutter an sich nur kummer bereitet und es gab viel stress und streit und keine ahnung was alles
    meine schwester hatte damals daran zu knabbern (Sie ist drei jahre älter als ich), aber für mich.. tja, weiß nicht. ich war zu klein für das alles


    jedenfalls hat meine mama seit über 15 jahren einen neuen partner, den sie bereits vor 2 jahren heiratete.
    ich komm etwas vom thema ab


    ich hatte keinen kontakt zu meinem leiblichen vater, bis ich 18 jahre alt war. plötzlich war er wieder da und wollte seine kinder sehen.
    mir kam er vor wie ein fremder. aber nach einigen jahren ging es. er war eher wie ein onkel für mich
    er ermöglichte mir sehr viel. wünsche, die finanziell eher unerreichbar für mich waren. reisen, dinge usw
    ich hatte 2006 - 2008 viel erlebt durch ihn, wegen ihm. holland, belgien, luxenburg, rom, tokyo usw


    der kontakt war übers telefon, weil er selbst in ungarn lebte. ich hab ihn aber oft besucht in den jahren. mindestens 6 mal bestimmt


    und dann halt ganz plötzlich rief seine freundin aus ungarn hier an. mit den worten "dein vater ist gestorben.."
    das war halt am 16.10.2008
    ich glaubte das irgendwie nich, dachte, er wäre untergetaucht (er hat auch viel *******, sorry, getan und war mal eine zeit im gefängnis)
    aber am freitag (17.10.) standen dann zwei polizeibeamte vor meiner wohnungstür. kurz bevor ich zur arbeit mußte
    um mir halt mitzuteilen, mein vater wäre donnerstag in ungarn verstorben


    ich kam mir vor wie ihm film. so eine szene kennt man doch nicht aus dem wahren leben.
    ich hab gezittert und die polizisten weggeschickkt, weil ich mich für die arbeit fertig machen mußte. mein chef ließ mich aber nach einer halben std gehen, bzw schickte mich nach hause


    die trauerzeit hab ich da recht schnell verworfen. mußte arbeiten, viele dinge erledigen wegen beerdigung, nachlass usw usf
    weihnachten tat es wieder mal weh. auch wenn er nicht der vater war und wir weihnachten nie zusammen verbracht haben, dachte ich an ihn
    dann kam sein geburtstag am 19.mai. ich weinte viel an dem tag, dachte an ihn. aber dann war es auch wieder vergessen und der alltag war wieder da


    und dieses jahr... ich dachte am 17. und am 18. mai "bald hätte er geburtstag gehabt."
    ich hatte die letzten zwei jahre extrem oft den traum, meine mutter wäre gestorben (der pure horror für mich.), bin paranoid, würde mich am liebsten an meine familie ketten und alle wie ein bissiger hund beschützen, aber das geht nicht.
    die letzten zwei nächte schlug ich mir um die ohren, weil der gedanke dauernd von alleine kam: warum bin ich eigentlich hier? damit ich, wenn ich 80 bin, umfalle und alles aus ist? einfach dunkel?


    der gedanke machte und macht mich immernoch verrückt. dazu kommt, dass ich einfach nicht mit dem thema 'tod' zu recht komme. einfach garnicht. und immernoch an meinen vater denke und es mir sehr weh tut, ihn auf so eine art und weise verloren zu haben. von heute auf morgen war er einfach nicht mehr da..

  • Hallo Sanny.Erstmal es tut mir leid was Du jetzt durchmachen musst.Ich verstehe so gut was Du da schreibst.Ich fühlte es schon öfter in letzter Zeit,aber nun hat es mal jemand anderes gesagt und ich fühle mich bestätigt.Ich meine das mit dem beschützend vor die Familie werfen und so.Hab oft ein schlechtes Gefühl,wenn meine Kleine (10) zum spielen raus geht,würd sie am liebsten nur bei mir behalten.Ich dachte eigentlich das ich mit dem Thema Tod relativ gut zurechtkomme,aber da lag ich wohl falsch.Meine Mutter ist im Aug´06 gestorben und der Schmerz hört einfach nicht auf.
    Und möchte Dir auch sagen das ich mir dieselbe Frage (Warum bin ich eigentlich hier) auch schon 100 mal gestellt habe.Ich habe dabei weniger mich selber im Kopf ,als meine Lieben.Bin ich nur hier um irgendwann mitzuerleben wie auch mein Kind,meine Nichten und Neffen,meine Frau (lebe seit 10 Jahren mit einer Frau zusammen) mich verlässt?Diese Angst begleitet mich ganz schlimm.

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