Beiträge von Jürgen und Kerstin

    Hier ein Fernsehtipp für Sonnabend, den 24.08. um 23.10 auf dem Sender WDR:


    "Tage die bleiben"


    Auszug aud dem WDR-Programm:
    "Bei einem Autounfall verliert Christian Dewenter plötzlich seine Ehefrau. Zum ersten Mal sind der untreue Ehemann, sein entfremdeter Sohn und seine pubertierende Tochter gezwungen, gemeinsam als Familie zu handeln. Während jeder für sich mit seinen eigenen Gefühlen kämpft, schaffen sie es nicht, gemeinsam ihre Trauer zuzulassen. Und dann stellen sich der Familie auch noch ganz andere Herausforderungen: Welcher Sarg ist der richtige? Wer besorgt die Briefmarken für die Trauerkarten? Und wie versteckt man seine Lebenslügen, wenn plötzlich alles an die Oberfläche getrieben wird?"


    Jürgen

    Hallo Sunflower,


    das leider Realität. Wenn jemand Witwenrente bekommt und zudem noch arbeitet, müssen für beide Einkünfte die Beiträge der Kranken- und Pflegeversicherung abgeführt werden. Hatte ich vor einem Jahr gerade bei meiner Frau alles durch. Ist nicht zu verstehen, aber man kommt nicht drum herum. Wenn Du noch Paragraphen brauchst, melde Dich noch einmal. Die Paragraphen und Gesetze dazu hatte ich mir aufgeschrieben.


    Es ist frustierend für die betreffenden Personen,da ja von den Einkommen noch einmal kräftig Beiträge abgezogen werden.


    LG Jürgen

    Liebe Chrissie,


    ich kann Dich verstehen. Unsere Sarah ist an einem Gründonnerstag tödlich verunglückt. Das Osterfest, egeal an welchem Datum es liegt, erinnert immer wieder an den Unfalltag, auch wenn das eigentliche Datum des Unfalltages fest ist. Aber das Osetrfest 2008 hat sich bei uns in den Köpfen fest eingebrannt. Auch wir haben sozusagen "zwei" Gedenktage. Für unsere Außenwelt ist es schwer nachvollziehbar - das ist mir aber auch egal.


    Du siehst - Du bist nicht allein.


    LG aus Helmstedt


    Jürgen

    Liebe Chrissie,


    wie Marita schon schreibt - wenn Dir die Matraze nicht im Weg ist, behalte Sie. Du hast in einigen Sätzen viele Erinnerungen ausgedrückt. Auch wenn es vielliecht manchmal schmerzliche Erinnerungen sind, dass Dich Dein Kind verlassen musste. Aber die Matraze hat auch viele schöne Erinnerungen. Erinnerungen sind für uns Eltern ein sehr großer Schatz geworden. Wir haben Sarahs Zimmer seit Ihrem "Nicht mehr nach Hause kommen" so gelassen. Klar - wir haben es etwas aufgeräumt, aber ansonsten ist alles so geblieben und es wird auch noch so bleiben. Das T-Shirt, welches Sarah bei ihrem Unfall anhatte, hängt noch immer bei uns an der Gaderobe. Manchmal kann man wochenlang daran vorbeigehen, dann gibt es wieder Tage, da steht man vor dem T-Shirt - für andere vielleicht ein ganz normales T-Shirt - ein T-Shirt halt.


    P.S. Danke schön für den lieben Gästebucheintrag.


    LG Jürgen

    Die schwersten Wege werden alleine gegangen – der Tod, der Verlust, die Trauer – wir fühlen uns einsam auf solchem Weg. Manchmal sehe ich den Weg nicht oder verschwommen, weil mir die Tränen den Blick verschleiern.


    Die Hände der Lebenden, die sich ausstrecken, ohne uns zu erreichen , sind wie die Äste der Bäume im Winter. Alle Vögel schweigen, man hört nur den eigenen Schritt und den Schritt, den der Fuß noch nicht gegangen ist, aber gehen wird. Stehen bleiben und sich umdrehen hilft nicht.


    Manchmal wächst in mir ganz leise ein Keim von Hoffnung, die mich Licht sehen lässt in meiner Dunkelheit. Ich atme auf und schaffe die nächsten Schritte. Der Tod meines Kindes hat ganz viel von meinem Leben genommen und eine Wunde aufgerissen, die so unendlich schmerzt. Kummer lastet auf mir – jeder Schritt auf meinem Weg fällt mir schwer. Ich gehe scheinbar gebeugt wie unter einer schweren Last. Manchmal ermutigt mich ein hilfreiches Wort, erfahre eine liebevolle Begleitung. Der Weg wird leichter und ich komme gut voran. Manchmal bleibe ich auch einfach stehen, weil ich nicht wahrhaben will, was geschehen ist – ich kann den Verlust meines Kindes nicht verstehen. Manchmal scheine ich dem Ziel ganz nah zu sein: Bald habe ich es geschafft, mit dem Verlust umzugehen. Doch dann tut sich ein neuer Abgrund vor mir auf und ich falle und falle. Werde ich mein Ziel je erreichen? Wird es mit der Zeit leichter werden? Werden meine Wunden nicht mehr so schmerzen? Von Zeit zu Zeit öffnet sich plötzlich unerwartet ein Tor, wo ich zuvor nur gegen eine Mauer prallte. Ich hebe meinen Blick und versuche mich allmählich von dem zu lösen, was mir das Herz schwer macht. Es wächst ein Keim von Hoffnung in mir, dass ich lerne wieder zu leben. Ich erkenne, dass der Tod mir nicht alles genommen hat, mir bleibt der Schatz der Erinnerung. Denn diese Erinnerungen geben mir Trost und die Kraft, meinen Weg mutig fortzusetzen. Irgendwann werde ich an meinem Ziel ankommen, jedoch verändert, gereift und dem Leben neu zugewandt.

    Liebe Christine,


    ich kann nicht sagen bzw. schreiben, dass ich weiß, wie Du dich fühlst. Ich kann Dir nur schreiben, dass ich bzw. wir ähnliche Situationen "durchlebt" haben. Da ein einzelner Mensch für sich einzigartig ist, trauert auch jeder mensch auch anders. Der Verlust des Kindes ist ein Einschnitt in das Leben, der meines Erachtens nicht mehr reparabel ist. Wie Du schon geschrieben hast - es gibt ein Leben davor und ein Leben danach. Bei uns hat sich das alte Leben am 20.03.2008 von uns getrennt. Es ist jetzt schon bald 5 Jahre her. Manchmal frage ich mich, wo die Zeit geblieben ist und wie man manche Tage überhaupt überstanden hat. Der Freundeskreis hat sich in dem "neuen" Leben verändert. Es sind durch den Tod unserer Tochter langjährige Freundschaften zerbrochen, wo man eigentlich geglaubt hatte, es sind "gute" Freundschaften. Es haben sich jedoch inzwischen neue Freunschaften entwickelt, die auch mit unserer Trauer umgehen können.


    Der tägliche Kampf macht in der Tat müde. Das habe ich bei mir auch festgestellt. Manchmal habe ich bei der Arbeit Tage lang nichts zustande gebracht, weil der Kopf einfach leer war. So war bzw. ist es mit den Gefühlen auch - manchmal sind es bestimmte Situationen, in denen bin ich jetzt auf nun sch... drauf. Wobei ich jedoch sagen muss, dass diese Situationen weniger geworden sind bzw. ich auch damit gelernt habe, umzugehen.


    Jürgen

    Für Corinna


    :k112:


    Wie ich gerade aus den Nachrichten erfahre habe, hat der Anwalt des Täters gegen das Geständnis seines Mandanten Widerspruch eingelegt, da er unter "Entzug" stand. Würde mich nicht wundern, wenn er zur Tatzeit aufgrund von Alkoholkonsum nicht zurechnungsfähig war. Ich hoffe, das die Polizei und die Staatsanwaltschaft genug Indzien zusammentragen, dass der Täter entsprechend bestraft werden kann. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, das nicht nur ein Kind getötet wurde, sondern auch das Leben der Familie zerstört wurde.


    Wir sind in Gedanken bei den Eltern von Corinna.


    Stiller Gruß
    Jürgen und Kerstin