Vater von sehr guter Freundin verstorben - wie verhalten?

  • Hallo zusammen,


    am Wochenende ist der Vater einer sehr guten Freundin von mir verstorben.

    Sie ist die Mutter der besten Freundin meiner Tochter und wir haben in den letzten drei Jahren sehr, sehr viel zusammen unternommen und waren sehr "dicke".


    Sie hat mich auch in der letzen Woche immer auf dem Laufenden gehalten, wie es ihrem Papa geht und auch am Todestag waren wir in engem Kontakt.


    Den Vater von ihr habe ich aber nicht persönlich kennengelernt.


    Ich weiß jetzt leider nicht, wie ich mich verhalten soll. Gehe ich auf die Beerdigung? Oder ist das "zu viel", weil ich den Vater ja nicht kannte? Spende ich "nur" Beileid mittels einer Karte? Was ist in so einem Fall richtig, und was ist schon "drüber"?


    Würde mich freuen, wenn ihr mir dazu Tipps geben könntet.


    Vielen Dank und viele Grüße

    der gnom

  • Lieber Gnom,


    es ist immer schön, eine gute Freundin zu haben, und eine solche Freundschaft will gut gepflegt sein.

    Auf die Beerdigung meines Mannes war seine ganze Firmenabteilung gekommen, viele von denen kannte ich gar nicht, aber ich habe mich über jeden einzelnen gefreut, der meinem Mann "die letzte Ehre" erwiesen hat. Eine besondere Stütze waren aber auch meine Freundinnen und Bekannten, die da waren, und von denen viele meinen Mann eben nicht persönlich kannten. Mir tat es einfach gut zu sehen, wie vielen Menschen einerseits an meinem Mann gelegen war, und wie viele andererseits auch zu meiner Unterstützung da waren. Denn so sehe ich es immer, wenn ich auf eine Beerdigung muss: Ich gehe nicht nur hin, weil ich den Verstorbenen kannte, sondern weil ich den Angehörigen signalisieren will: ich nehme Anteil an eurem Kummer, ich verstehe ihn, und ich möchte in dieser schweren Stunde für euch da sein.

    Was den Umgang mit deiner Freundin betrifft: Viele glauben, man müsse den Trauernden aufmuntern, ihm kluge Ratschläge wie "du musst nach vorne schauen", "x hätte nicht gewollt, dass du so trauerst", "das Leben geht weiter" und Ähnliches geben. Aber genau das hat mir so gar nicht geholfen. Ich war verzweifelt, meine Welt war in tausend Scherben, da waren all diese Sprüche zwar gut gemeint, aber wenig hilfreich.

    Am besten geholfen hat mir eine Freundin, die mir einfach nur zugehört hat, mit mir geweint hat, mich in den Arm genommen hat. Das sind nicht viele Worte nötig. Und zuhören, immer wieder nur zuhören. Und verstehen, wenn das Thema Tod und Trauer nicht innerhalb von ein paar Wochen abgehakt ist. Wenn deine Freundin ihrem Vater sehr nahe stand, wird das sicher länger für sie ein schmerzhaftes Thema sein.

    Ich hoffe, du kannst mit meinen Tipps etwas anfangen.

    Viele Grüße, Ruth

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