Wie mit Gefühlen umgehen?

  • Hallo,


    vor fast 18 Jahren ist meine Schwester (damals 32) verstorben. Sie hatte sehr überraschend ein Lungenödem, das Gehirn wurde mit Sauerstoff unterversorgt. Sie lag noch 8 Monate im Koma/Wachkoma und ist dann an einer Lungenentzündung verstorben.

    An die Zeit danach erinnere ich mich kaum. Während sie im Heim lag, war ich wöchentlich bei ihr, danach fuhr ich seltener in die Heimat. Ich nehme an, ich hab das irgendwie verdrängt...


    Seit dieser Zeit kann ich mit dem Tod von Bekannten oder Familienmitgliedern sehr schlecht umgehen. Ich kann einfach nicht mehr aufhören zu heulen. Vollkommen egal, ob es um die Beerdigung einer flüchtigen Bekannten geht oder beim Tod meines Vaters... als ich hier die Nachricht bekam, dass er sterben wird, hatte ich Panikattacken, ihn zu besuchen und konnte dann nicht aufhören zu weinen....


    Jetzt baut mein 17jähriger Kater sehr ab und er wird nicht mehr lange haben. Und wieder kann ich mich nicht zusammenreißen. Ich würde so gerne, weil ich damit ja auch ihn verunsichere.... aber es klappt einfach nicht.


    Hat jemand einen Tipp für mich, wie man sowas angeht?


    LG

    Katrin

  • Liebe Katrin,


    zunächst fühle dich umarmt: du bist nicht alleine! Trauer ist mitunter ein langer Prozess und es heißt ja nicht umsonst Trauerarbeit.


    Ich glaube, du hast die Antwort auf das, was du erlebst, bereits selbst gefunden, indem du schreibst, dass du damals das Geschehene verdrängt hast. 😢


    Ich würde vielleicht mittelfristig nochmal überlegen, den Verlust mithilfe von Experten aufzuarbeiten, da es sich vielleicht lohnen könnte, für die Zukunft besser damit umgehen zu können.🍀


    Wegen des anstehenden/drohenden Verlustes des Katers: ich kenne das sehr gut von meinem sehr alten Hund. Bei ihm wusste ich bereits 2 Jahre vorher, dass das nicht mehr so lange dauert und war permanent in Sorge und im Stress.

    Als er dann tatsächlich in sehr hohem Alter gestorben ist, war ich auch sehr traurig, aber es ging letzten Endes, da ich irgendwie wusste, dass das aufgrund des Alters kommen wird und es war friedlich und in Ordnung. Er hatte ein langes, erfülltes Leben. Und Sorgen musste ich mir auch nicht mehr machen.


    Völlig anders verhält es sich meiner Meinung nach noch mit plötzlichen Todesfällen und Verlusten. Da bin ich auch für jeden guten Rat dankbar...😢


    Ich wünsche dir erstmal alles Gute und hoffe, dass Du die verbleibende Zeit mit deinem Haustier trotzdem auch zwischendurch genießen kannst.

    Alles Liebe!🍀

  • Vielen Dank, Milla!


    Du hast vermutlich recht und ich sollte das professionell angehen. Es war immer schön bequem, das wegzuschieben...


    Irgendwie sind solche Gefühle auch immer ein auf und ab, oder? Gestern ging es mir relativ gut, heute habe ich ziemlich Magenschmerzen und so ein Panikgefühl im Hintergrund...


    Dabei geht es dem Kater relativ gut - er frisst zumindest kleine Portionen und nimmt Anteil...

  • Hallo Katrin,

    Trauer ist ein schwerer Weg, verdrängen geht einfacher, aber irgendwann im Leben holt es uns ein.

    Die Ursache deiner Panikattacken hast Du gefunden, vielleicht sind die Tränen auch Tränen, die Du um deine Schwester weinst. Da Du aber von Panikattacken sprichst, würde ich Dir auch persönlich Raten zum einen Facharzt zu gehen um die Ursache genau zu finden.


    Ich wünsche Dir sehr viel Kraft.


    Lieben Gruß

    Marek Jan

  • Vielen Dank, Marek Jan!


    Ich werde morgen mal schauen, wie es bei uns terminlich mit Psychotherapeuten aussieht....


    Ich weiß nicht, ob man das als richtige Panikattacke zählen kann. Ich hatte außer Atemlosigkeit keine körperlichen Symptome. Es war eher so ein „ich bin mit meinen Gedanken in einer Spirale, komm nicht davon los und das fühlt sich furchtbar an und macht mir Angst.“

  • Hallo Karin,

    ich denke wichtig ist es Dinge im Leben aufzuarbeiten.

    Trauer braucht Raum und vor allen Zeit, sonst kann es passieren, dass Dich diese immer wieder einholt.

    Wir werden alle irgendwann, irgendwie mit Trauer konfrontiert werden und unser Umfeld verlangt, dass wir sofort funktionieren, aber es ist nicht machbar. Früher hat es ein Trauerjahr gegeben.

    Viele Mitmenschen haben verlernt Mitgefühl zu zeigen, weil Trauer leider ein Tabuthema in unserer Gesellschaft ist. Dies passiert den anderen, bis man selbst betroffen ist.

    Klar, wer setzt sich gerne mit Themen auseinander, die am liebsten weit weg geschoben werden.

    Leider sind wir aber alle sterblich....

    Gruß

    Marek Jan

  • Heute geht es mir richtig schlecht. Die letzten Tage schien sich der Kater etwas zu erholen, heute ist das Fressen wieder nicht so doll. Er wirkt aber immer noch wach.

    Ich kann mich zu nichts aufraffen, liege im Bett und lese Bücher über Trauer. Mein Magen tut weh, meine Augen sind total gereizt und ich würde so gerne anders damit umgehen können. 😢😢😢

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