Erben ist schwierig

  • Hallo Zusammen,


    Leider ist mein Vater im November verstorben. Meine Mama schon im letzten Jahr.


    Mein älterer Bruder und ich sind Erben, es gibt kein Testament. Zum Nachlass gehören das Elternhaus (3-Familienhaus mit 3000qm Garten) sowie ein Auto (welches noch über eine Bank finanziert ist) und 2 Hektar Grünland, welches an die Landwirtschaftsgenossenschaft verpachtet ist.


    Mein Bruder wohnt im Elternhaus und möchte dort wohnen bleiben. Im allgemeinen möchte er, dass alles so bleibt wie es ist. Er kann und möchte mich nicht auszahlen.

    Ich selbst habe keine Verwendung für die Immobilie, da ich meine eigene habe. Am liebsten würde ich alles verkaufen und den Erlös durch 2 teilen. Das möchte mein Bruder nicht. Ich habe kein gutes Verhältnis zu meinem Bruder. Mein Bruder ist ein Einzelgänger, lebt am liebsten für sich alleine. In der Vergangenheit (?) hat er Drogen-/Alkoholprobleme gehabt. Er lebte schon immer in seinem Kinderzimmer im Elternhaus, hat monatlich einen kleinen Obulus an meine Eltern gezahlt.


    Einerseits denke ich, dass es ja gut und schön ist, dass er dort wohnen bleiben will. Andererseits denke ich mir aber eben auch, dass es ja auch meine Eltern waren. Und dass ich auch nicht möchte, dass das Haus heruntergewirtschaftet wird. Ich glaube, dass mein Bruder die Kosten von so einem Grundstück und Haus maßlos unterschätzt. Vielleicht reicht es für die laufenden Kosten, aber wahrscheinlich nicht für anfallende Sanierungsmaßnahmen. Ihm fehlt wahrscheinlich auch der Bezug zum Geld, da er monatlich seine 150 € abgedrückt hat und das wars.


    Ich stehe der ganzen Geschichte etwas zwiegespalten entgegen. Ich möchte natürlich nicht die böse Schwester sein, die ihren Bruder auf die Straße setzen will, egal wie das Verhältnis nun zwischen uns ist. Andererseits möchte ich auch nicht dafür gerade stehen, wenn er Schulden macht. Und man kann ja immer damit rechnen, dass man auch mal arbeitslos werden kann.


    Am Tag nach dem Tod meines Vaters hat mein Bruder schon Müllsacke rausgeschafft, Schränke waren zum Teil schon leer geräumt. Als ich gesagt habe, dass er mich auszahlen soll, hat er mich letzten Endes des Hauses verwiesen und gesagt dass ich mich nicht mehr blicken zu lassen brauche.


    Was würdet ihr denn machen? Ich weiß nicht wie wir uns jemals einig werden sollen! Wie gesagt, ich habe keinen Nutzen für die Immobilie, möchte aber auch nicht diejenige sein die die Hand aufhält und den Bruder damit in den Ruin treibt.

  • Hallo,


    das ist eine schwierige Situation....zum einen kann ich verstehen, dass du keinen Ärger mit deinem Bruder möchtest, zum anderen aber - und das ist meine Meinung - wenn er in dem Haus wohnen bleibt und es herunterwirtschaftet, dann habt ihr beide nichts mehr. Er kann das Erbe ja nicht für sich alleine beanspruchen. Wir haben es damals mit dem Mann unserer Mutter im Guten versucht und das ist leider nach hinten losgegangen. Allerdings ist mit dem eigenen Bruder nochmal eine andere Geschichte.

    Um wirklich Ruhe zu haben, wäre ein Verkauf wirklich das beste.

    Tut mir leid, dass ich dir nicht mehr helfen kann, aber ich hoffe, dass ihr eine Lösung findet, mit der ihr beide leben könnt.


    Liebe Grüße,

    Dani

  • Hallo..

    Ich kann Dir nur raten einen Anwalt einzuschalten und Dich beraten lassen, denn bei Geld hört alles auf.

    Ich habe in meiner Zeit, als ich die Verwaltung von 3 Seniorenhäusern hatte, die dollsten Dinge erlebt.

    Gefühle sollte man da weg lassen, denn da gilt gleiches Recht für alle.

    Deine Eltern hätten es auch so gewollt, denn ihr seid beide erbberechtigt und das Anwesen muß ja gepflegt werden.

    Was hast Du davon, wenn er da wohnen bleibt und alles verkommt und Du dann noch Schilden erbst???

    Ich würde auch alles schriftlich über den Anwalt mitteilen lassen, dann bist Du immer auf der richtigen Seite.

  • Hallo Cheesecake,


    kann mich Gitta nur anschließen. Bei Geld hört alles auf. Nimm dir einen Anwalt und lass dich beraten, denn wie du schreibst existiert kein Testament, d.h. ihr seit beide gleichberechtigte Erben... Aus diesem Grunde kann er dich schon nicht des Hauses verweisen.

    Du hälst meiner Meinung nach nicht die Hand auf.


    Lass dich beraten..... Und ich kann dich beruhigen, du bist nicht die "böse Schwester". Ist alles dein gutes Recht.


    Liebe Grüße


    Nadine

  • Hallo Cheesecake,


    auch wenn dein Beitrag ein Jahr zurückliegt will ich versuchen darauf einzugehen. Denn er erinnert mich an die ersten Jahre nach dem Tod meines Vaters. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen kann ich mich aber auch den bereits vorhandenen Antworten sich beraten zu lassen, einen Anwalt zu nehmen anschließen. Der Einfachheit halber will ich bei unserem Haus und dem dazugehörigen Grundstück bleiben, dass meine beiden Geschwister und ich nach dem Tod unserer Großmutter (väterlicherseits) in den 1980er Jahren geerbt haben. Das, wo unser Vater starb, an meine Geschwister und mich als Nacherben überging.


    Wo unser Vater starb lebte meine Schwester schon seit vielen Jahren bei ihrem damaligen Freund in einer anderen Gemeinde. Mein Bruder und seine Freundin hatten eine Mietwohnung bei uns im Ort. Ich hatte den Eindruck das meine Geschwister sich nie so richtig damit auseinandergesetzt haben was es bedeutet, wenn man sagt man tritt ein Haus mit Grundstück als Erbe an. Oft gab es auch Konflikte weil sie nicht nicht einsahen doppelt zu zahlen, weil sie ja eine Wohnung haben.

    Die laufenden Kosten waren weniger der Knackpunkt. Es gab Sanierungsbedarf der aus meiner Sicht überfällig war und nicht länger aufgeschoben werden konnte. Viele Gespräche wo ich versuchte das mit meinen Geschwistern zu klären, ohne Ergebnis. Irgendwann statt für mich fest es muss eine Lösung her, egal wie. Also habe ich mich an unseren damaligen Notar gewandt, ihm die Situation geschildert und gefragt was man tun könne. Der einzige Ausweg den es gegeben hätte wäre eine Zwangsversteigerung gewesen. Die ich hätte beantragen können. Das war für mich nach reiflicher Überlegung keine Option.


    Schlussendlich bekam ich Unterstützung von meiner Schwägerin, die noch mal mit meinem Bruder redete. Den größeren Teil des Grundstück haben wir abgetrennt, bekam unser Bruder als Bauland. Wo unsere Schwägerin und er ihr Haus bauen kam er eines Tages und meinte wir sollten mal über den Hausverkauf sprechen. Und ich zu ihm, warum nicht direkt so.