Kinder und Trauer

  • Guten Abend,
    ich hoffe hier auf Eltern oder Angehörige zu treffen, die Erfahrungen mit kleinen Kindern und dem Umgang mit dem Tod gemacht haben.
    Unser Sohn war 2 Jahre als sein lieber Opa plötzlich an Krebs verstarb. Wir haben ihm einfühlsam erklärt, dass sein Opa tot ist und nicht wieder kommt. Wir waren der Annahme, dass die Zeit die kleine Kinderseele heilt. Heute nach über 2 Jahren der Trauer kann ich sagen, es verging und vergeht kaum ein Tag an dem er nicht über seinen Opa spricht und weint. Der Schmerz scheint dann nach kurzer Zeit wieder wie verflogen. Wir waren bemüht Gespräche über Opas Tod in seinem Beisein zuvermeiden. Seit einigen Wochen hat er (4 Jahre) "Angst vorm Totsein" wie er es selbst bezeichnet.
    Danke im Voraus Gonschi

  • Hallo Gast
    dem kleinen wurde gesagt das Opa tot ist und nicht wiederkommt,alles weitere wurde fern gehalten,er wurde nicht in die Trauer mit einbezogen ,ist ja nur ein Kind.Aber der Kleine hat gespürt das es euch nicht gut geht ihr traurig seid,und hat nun Angst vor dem Tod.Hier muß behutsam mit dem Kleinen alles aufgearbeitet werden.Vielleicht das man erzählt der Opa ist im Himmel dort sind viele bunte Blumen,die Engel und Opa sitzt auf seiner Wolke und ist dein Schutzengel.Zusammen würde ich dann malen den Himmel die Wolken,Blumen ,einfach den Kleinen malen lassen,ihr werdet staunen was Kinder in Bildern verarbeiten.Wünsche viel Kraft auf diesem Weg :k113:


    Kalberlah

  • Hallo Gast,
    ich finde dass die vielen unbeantworteten Fragen einem Kind Angst machen.
    Ich würde dem Kind sagen, wie traurig ich auch bin, dass der Opa nicht mehr da ist und die Fragen des Kindes wahrheitsgemäss aber kindgerecht beantworten. Wenn das Kind spürt, dass alle Familienmitglieder traurig sind, fühlt es sich damit nicht so allein. Mit dem Begriff Tod kann so ein kleines Kind meiner Meinung nach nicht viel anfangen. Darum würde ich ihm sagen, dass Opa jetzt ein Schutzengel ist und immer auf alle aufpasst, damit nichts schlimmes geschieht.
    Ich wünsche Dir viel Kraft :k117:
    SILKE

  • Lieber Gast,


    als mein Neffe starb, war meine Tochter auch noch sehr klein.
    Natürlich hat sie damals nicht verstanden, was passiert ist. Jetzt ist sie 4 und redet über ihren Neffen, obwohl sie ihn nie "wirklich" kennen gelernt hat.


    Bei Oma und auch bei uns ist eine Gedenkecke, mit Bildern von ihm , Kerzen und Engeln. Der Kleine gehört für sie selbstverständlich "dazu" und sie sagt oft, das er jetzt im Himmel ist und runterschaut. Sie hat keine Berührungsängste, weil wir ihr immer gesagt haben, wenn sie gefragt hat, warum wir weinen, das wir traurig sind, das er fort ist.
    Wir haben unsere Gefühle nicht "unterdrückt" , weil sie im Raum war und ich denke, deswegen geht sie damit doch so positiv um.
    Auch wir haben ihr erklärt, warum er gehen mußte ( weil er sehr krank war , mehr noch nicht ) und das er jetzt beim lieben Gott ist und auf uns aufpasst.


    Ich denke auch, das gerade Kinder noch sehr unvoreingenommen und angstfrei damit umgehen können, wenn sie lernen , das zu den Gefühlen eben auch Traurigkeit und Wut gehören.
    Meiner Meinung nach sind Kinder in diesem Punkt vielen Erwachsenen voraus und wir können viel von ihnen lernen, wenn man ihnen mit kindgerechter Ehrlichkeit begegnet. Meine Kinder haben mich schon oft in Erstaunen gebracht, welch klare Worte sie für den Tod und ihre Traurigkeit finden und wie sich sich ausdrücken können.


    Habe den Mut und rede offen mit Deinem Kind. Vielleicht helfen Dir ja auch kindgerechte Bücher über den Tod ? Beim vorlesen werden sicher Fragen aufkommen, die Du dann so ehrlich wie möglich beantworten kannst. Und verstecke auch deine Tränen nicht vor dem Kind. Sie spüren es sowieso und werden dann noch unsicherer....


    Ein leiser Gruß und viel Kraft
    Gelika

  • Lieber gonschi,


    ich arbeite in einem kindergarten und habe leider öffter das Problem das ein Familienmitglied der Kinder stirbt.


    Es ist wichtig auch wenn sie klein sind mit ihnen darüber weiter zureden, auch wenn man denkt sie sind noch klein, sie bekommen es nicht so mit.


    Ihr habt ihm vor 2 Jahren erklärt der Opa kommt nicht mehr wieder dann ist jetzt auch wichtig daran zubleiben.


    Es gibt schöne Bücher zum Thema Tod, fragt die Kindergärtnerin ob der dort fragen stellt oder ich irgendwie verändert hat.


    Viel Kraft :k111:


    Lg Jessy

  • Guten Abend,
    danke für eure Beiträge.
    Vielleicht hab ich mich etwas zu kurz gefasst und einen falschen Eindruck erweckt.
    Ich muß zur Erklärung sagen, dass das Thema Tod nicht tabu ist. Ich sehe es nur so, dass man bestimmte Einzelheiten und Schwierigkeiten die damit im Zusammenhang standen nicht vor einem so kleinen Kind diskutieren muß, denn diese zerstören vielleicht das schöne Bild seines Opas, das er im Kopf hat.
    Wir sprechen offen und kindgerecht über seinen Tod, nur gibt unser Sohn den Zeitpunkt vor!! Wir vermeiden es aber vor den Kindern ( auch der anderen Betroffenen) stets in "Erwachsenengesprächen" über seinen Tod zu reden, dass machen wir lieber allein.
    Wir haben ihm auch nicht einfach gesagt, dass er nicht wieder kommt, das wäre wohl auch zu plump und er würde sich von ihm verlassen fühlen, sondern unter anderem erklärt, dass ihm nun nichts mehr weh tut und seine vielen vielen Fragen ohne zu lügen beantwortet.
    Nur Engel gibt es bei uns nicht und auch Gott ist kein Thema.
    Für uns (mein Mann und unsere 2 Kinder) ist Opa im Mond und jeden Tag sehen wir gemeinsam zum Mond hinauf und denken an ihn und die schönen Momente. Er "beschützt" uns und das weiß auch unser Sohn.
    Er ist nicht immer in Trauer wenn er an seinen Opa denkt, er(wir) kann noch heute über dessen Späße lachen und sich auch Fotos ansehen. Er sucht nur seit 2 Jahren nach dem Sinn des Todes und das ist eine Frage die ich selbst gern beantwortet hätte.
    Wir reden sehr offen über alles in der Familie und jeder sollte seine Kinder sehr wohl einbeziehen und nicht glauben sie würden nicht verstehen denn sie sind sehr feinfühlig gerade ihren Eltern gegenüber. Nur kann man einem Kind nicht alles zumuten, denn wie schnell sind sie überfordert und gehen nicht so durchdacht an die Situation, sondern eher emotional.
    Wie erkläre ich ihm die Endgültigkeit des Todes? Das ist in dem Alter kaum möglich, denn es ist nicht greifbar und selbst Bedeutungen wie gestern, heute, morgen sind für Zweijährige und Dreijährige kaum zu verstehen.
    Ich hoffe nicht den Eindruck erweckt zu haben, dass unser Sohn stets traurig ist, denn er ist ein sehr glückliches Kind, eben bis auf die plötzlichen Momente der Trauer, die meist situationsbedingt sind. Es ist wohl ein Fehler sich als Mutter zu wünschen allen Schmerz von seinen Kindern fernzuhalten und dennoch wünsch ich es mir.
    Das Wichtigste ist einfach sich zu lieben und seine Gefühle auch offen zeigen zu können, sich einfach im Arm halten-ohne große Worte! Das ist glücklicherweise bei uns der Fall!
    Es grüßt euch Gonschi

  • Hallo Gonschi,


    das habe ich in der Tat falsch gelesen ;) .
    Ich finde es so, wie Du es schilderst sehr schön und denke, damit macht ihr nichts "verkehrt"...
    Wie man einem vierjährigem die Unendlichkeit erklärt...da bin ich überfragt. Ich weiß von meiner Tochter, sie ist auch vier, das die Schwierigkeiten schon beim morgen, übermorgen entstehen. Kinder in dem Alter können noch wenig mit Zeitbegriffen anfangen.


    Die Sorge um Deinen Sohn kann ich als Mutter gut verstehen, auch, das man dem Kind jeden Schmerz ersparen möchte. Leider wissen wir, das dies nicht möglich ist und ja irgendwie sogar wichtig, damit sie lernen, mit Kummer umzugehen. Wichtig ist aber auch, das ihr viel redet und das finde ich sehr schön bei Euch.
    Vielleicht befindet sich Euer Kind in einer Phase, die wichtig ist, um für sich , sich mit dem Tod auseinander zusetzten ? Ob diese Entwicklung "normal" ist, nach einem Verlust, vermag ich nicht zu beantworten, aber ich denke, das ihr richtig handelt und ihn immer wieder in solchen Phasen auffangt.


    Ich hoffe, das es hier noch jemanden gibt, der Euch weiterhelfen kann...


    Ein lieber Gruß
    Gelika

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