DR. HANS KÜNG - der gebürtige Schweizer war einer der bekanntesten und auch populärsten katholischen Theologen.
Er verstarb gestern, 06. April 2021 im Alter von 93 Jahren in Tübingen.
Küng galt nicht nur im deutschsprachigen Raum als einer der bekanntesten Kirchenkritiker unter den akademisch herausragenden katholischen Theologen der Zeitgeschichte.
Er zählte auch zu den schärfsten Kritikern des Vatikans.
Küng engagierte sich für den Frieden der Religionen und für wichtige Reformen in der katholischen Kirche.
Im schweizerischen Sursee (Kanton Luzern), 1928 geboren, galt Küng zunächst als eine Art Wunderkind der Theologie, das bereits mit 26 Jahren zum Priester geweiht wurde.
Mit gerade einmal 32 Jahren erhielt er als jüngster katholischer Theologieprofessor seinen Ruf an die Eberhard Karls Universität, Tübingen.
Weitere zwei Jahre später ernannte ihn Papst Johannes XXIII. - zusammen mit seinem ehemaligen Kommilitonen Joseph Ratzinger (~Papst em. Benedikt XVI.) und Karl Rahner - zu einem von nur drei offiziellen deutschen Theologen des Zweiten Vatikanischen Konzils, das als Reformversammlung der römisch-katholischen Bischöfe in die Geschichte einging.
Küng wagte sich schon immer an die umstrittensten Themen in der katholischen Theologie; Themen, die noch heute in der Weltkirche ordentlich für Wirbel sorgen, z.Bsp. ein Ende des Zwangszölibats, die Frauenordination, mehr Demokratie in der Kirche und - natürlich eine ernsthafte Ökumene, die sich nicht nur mit sog. „Formelkompromissen“ zufriedengibt.
Seine große Berühmtheit verdankte er wohl maßgeblich einem Konflikt mit seiner Kirche.
1979 nämlich entzog ihm Bischof Georg Moser (Diözese Rottenburg), in Absprache mit Rom die katholische Lehrerlaubnis.
Der Hintergrund war ein zuvor von beiden Seiten hart geführter Disput um Küngs damalig jüngste Publikation: "Unfehlbar - eine Anfrage". In seinem Buch nahm er das Amt des Papstes unter die Lupe. Wenn der Papst, bzw. die Römische Kurie immer Recht hätten, wenn das - dem auch die Bischöfe notgedrungen oft zustimmten - wenn also das von Vornherein stimmte, könnten sie keine Reformen durchführen, sagte Küng einst.
Trotz dieser selbstbewussten Worte, schmerzte ihn der radikale Entzug der Lehrerlaubnis erheblich. Schließlich hatte Küng da bereits eine steile Karriere vorzuweisen. Beschäftigte er sich vor seinem Lehrentzug fast ausschließlich mit Fragen der katholischen Theologie, widmete Küng sich fortan als fakultätsunabhängiger Professor für Ökumenische Theologie und als Direktor des unabhängigen Tübinger „Instituts für ökumenische Forschung“ auch den großen Weltreligionen.
Zwar meldete er sich immer wieder mit kritischen Tönen über den reformunwilligen Vatikan und die schleppende christliche Ökumene zu Wort, sein Arbeitsschwerpunkt lag aber auf der von ihm ins Leben gerufenen "Stiftung Weltethos", der er bis zuletzt auch als Präsident vorsaß.
Auch war er weiterhin als eifriger Autor tätig und publizierte etliche Werke und Schriftreihen.
Ich möchte mit einem Zitat von Hans Küng schließen:
„Ich habe zwar keine Beweise, aber sehr wohl gute Gründe,
warum ich der Überzeugung bin, dass mein Leben nicht einfach ins Nichts geht,
wie auch der Kosmos nicht aus dem Nichts kommen kann.“
… so sei es!
In nomine Patris et Filii, et Spiritus Sancti.
Amen.
R.I.P.